Natürlich hat die Schulexpertin der SPD Hohlmann Recht, wenn Sie auf andere dringlichere Probleme hinweist und deren Lösung einfordert. Greift man den CDU-Vorschlag auf, muss man ihn aber auch zu Ende denken. Die Schulen werden keinen Bedarf anmelden, da dies Imageschädigend ist und bei künftig freier Schulwahl der Ruf der Schule besonders wichtig ist.
Deshalb meldet auch auf entsprechende Fragen nach Gewalt an Schulen das Land, die Bezirksregierung und die Kommune seit Jahren: „keine Erkenntnisse“. Es bleibt also bei Vermutungen. Unterstellt, es gäbe ein Problem. Sind dann die Kameras die Lösung? Wer soll die Monitore überwachen bzw. sich gespeicherte Informationen ansehen? Der Schulleiter oder der Hausmeister, der nicht immer in der Loge sitzt? Oder die Schulsekretärin, die oft nah dran am Thema Gewalt sind, wenn die Kinder bei ihr über Kopf- oder Bauchschmerzen klagen, weil sie vielleicht nur Angst vor ihren Mitschülern haben?
Das Thema Gewalt sollte nicht auf die Schulen eingeschränkt und mit solch Pseudolösungen behandelt werden. Hier sind alle gefordert, ihren Beitrag zu leisten. Hilfreich wäre schon, wenn in der Stadt und an den Schulen durch bauliche Maßnahmen Angsträume vermieden werden. Mehr Transparenz, mehr offene Türen, mehr Vertrauen.
Der amerikanische Weg begann mit Videoüberwachung und ist heute bei Passierscheinen und bewaffneten Sicherheitsdiensten. Das dies nicht Gewalt ausschließt müssen wir oft aus den Medien erfahren.

Ingo Stolz, SPD-Stadtverordneter von Allerheiligen